Gedanken zum Predigttext
Am letzten Sonntag nach Epiphanias steht noch einmal das Licht im Mittelpunkt, als welches Jesus Christus in die Welt gekommen ist. Nächste Woche beginnt die Vorbereitung auf die Passionszeit. Da wird das Licht Jesu verdunkelt werden. Eine Verdunklung deutet sich im Predigttext allerdings schon an: Die Glaubwürdigkeit der Zeugen Jesu wird bezweifelt.
Der Abschnitt aus dem 2. Petrusbrief, der der Predigttext für diesen Sonntag ist, hält dagegen:
16 Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe. 17 Er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen; denn er hörte die Stimme der erhabenen Herrlichkeit, die zu ihm sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. 18 Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. 19 Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen. (2. Petrus 1,16-19)
Wir haben uns das nicht selbst ausgedacht, was wir euch von Jesus erzählt haben. Petrus war Augenzeuge. In seinem Namen wurde der Brief geschrieben. Petrus hat selbst gesehen, was er und andere von Jesus erzählen.
Petrus war dabei bei allem, was Jesus gesagt und getan hat. Er hat es mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört. Er war mit Jesus und zwei anderen auf dem Berg, wo Jesus ihnen in hellem Licht erschien und Gottes Stimme bestätigte: „Das ist mein lieber Sohn. Ich stehe voll hinter ihm. Auf ihn sollt ihr hören.“ Alles klar - zumindest für Petrus.
Für viele andere aber nicht. Jesus wurde nicht nur als der lang erwartete Retter bejubelt. Es gab genug, denen nicht passte, was er tat und sagte. Den einen ging das viel zu weit. Jesus sprach zu viel von Gottes Liebe, fanden sie. So kann man doch von Gott nicht reden. Wo bleiben da die Gebote, wenn Gott einfach alle Sünden vergibt?
Anderen ging es nicht weit genug. Sie erwarteten, dass Jesus die Römer, die Unterdrücker, aus dem Land vertreibt. Dass er Gottes Reich mit Macht durchsetzt. Notfalls mit Gewalt. Mit der Hilfe der himmlischen Heerscharen.
Aber das tut Jesus nicht. Er kommt als das Licht in die Welt. Aber nicht als Flutlicht, das sofort alles schlagartig erhellt. Sondern wie eine Kerze. Die verzehrt sich selber, um zu leuchten. Aber sie kann ihr Licht an andere weitergeben. So verbreitet sich das Licht.
Jesus macht es hell, wo es dunkel ist im Leben der Menschen. Macht Kranke gesund. Nimmt Ausgestoßene auf. Gibt Versagern neuen Mut. Bringt allen Gottes Liebe nahe. Egal ob sie es verdienen. Egal, ob sie sie annehmen.
Stimmt das, was Petrus und die anderen über Jesus erzählen? Dass Jesus auch für uns das Licht ist? Der Morgenstern, der nicht am Himmel, sondern in unseren Herzen aufgehen könnte? Der uns innere Klarheit schenken könnte, Gewissheit oder Sicherheit?
Petrus weiss, dass man das nicht so einfach glaubt. Er hat es oft genug selbst erlebt. Aber er war dabei. Und wir, wir können es ihm nur glauben. Wir können es nur glauben, auch wenn es uns eher unglaublich erscheint. Auch Gott können wir nur glauben. Nur ihm vertrauen. Beweise gibt es nicht.
Es geht nur mit Vertrauen. Es geht nur um Vertrauen. Das Vertrauen, das wir auch Glaube nennen, selbst ist der Weg. Unser Vertrauen zu Gott, Gottes Vertrauen zu uns. Unser Weg mit Gott, Gottes Weg mit uns.
Und dabei geht es dann auch um unsere eigene Glaubwürdigkeit. Die Christen sind die einzige Bibel, die die Welt noch liest. Das ist eine nicht mehr neue, aber immer richtigere Erkenntnis. Es reicht nicht aus, auf das, was in der Bibel steht, zu verweisen.
Es wird erwartet, dass wir zeigen, welche Bedeutung unser Glaube für uns hat. Welche Auswirkungen er hat. Dass er für unser alltägliches Leben nicht eine Last, sondern eine Hilfe ist.
Wie können wir glaubwürdig sein? Nicht, indem wir uns auf Autoritäten berufen und Dogmen verkündigen. Sondern indem wir unser Vertrauen zu Gott leben. Indem Gottes Liebe zu uns in unserer Liebe zu unseren Mitmenschen sichtbar und erfahrbar wird.
Das ist ein hoher Anspruch. Das schaffen wir nur ganz selten. Aber es gibt keine andere Möglichkeit. Wir können es nur versuchen. Und wir brauchen uns auch nicht entmutigen lassen, wenn wir damit scheitern.
Denn wir verlieren Gottes Liebe durch unser Scheitern nicht. Das ist das Gute daran. Wir haben nichts zu verlieren. Gottes Liebe bleibt. Wir können uns immer wieder darauf beziehen. Wir können immer wieder neu anfangen, sie weiterzugeben.
Wir können uns jeden Tag wieder neu darauf einlassen und es ausprobieren. Es geht nicht darum, etwas für wahr zu halten, das wir nicht überprüfen können. Es geht nur um Vertrauen. Jeden Tag neu. Amen.
Harald Möhle, Pastor
Am letzten Sonntag nach Epiphanias steht noch einmal das Licht im Mittelpunkt, als welches Jesus Christus in die Welt gekommen ist. Nächste Woche beginnt die Vorbereitung auf die Passionszeit. Da wird das Licht Jesu verdunkelt werden. Eine Verdunklung deutet sich im Predigttext allerdings schon an: Die Glaubwürdigkeit der Zeugen Jesu wird bezweifelt.
Der Abschnitt aus dem 2. Petrusbrief, der der Predigttext für diesen Sonntag ist, hält dagegen:
16 Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe. 17 Er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen; denn er hörte die Stimme der erhabenen Herrlichkeit, die zu ihm sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. 18 Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. 19 Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen. (2. Petrus 1,16-19)
Wir haben uns das nicht selbst ausgedacht, was wir euch von Jesus erzählt haben. Petrus war Augenzeuge. In seinem Namen wurde der Brief geschrieben. Petrus hat selbst gesehen, was er und andere von Jesus erzählen.
Petrus war dabei bei allem, was Jesus gesagt und getan hat. Er hat es mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört. Er war mit Jesus und zwei anderen auf dem Berg, wo Jesus ihnen in hellem Licht erschien und Gottes Stimme bestätigte: „Das ist mein lieber Sohn. Ich stehe voll hinter ihm. Auf ihn sollt ihr hören.“ Alles klar - zumindest für Petrus.
Für viele andere aber nicht. Jesus wurde nicht nur als der lang erwartete Retter bejubelt. Es gab genug, denen nicht passte, was er tat und sagte. Den einen ging das viel zu weit. Jesus sprach zu viel von Gottes Liebe, fanden sie. So kann man doch von Gott nicht reden. Wo bleiben da die Gebote, wenn Gott einfach alle Sünden vergibt?
Anderen ging es nicht weit genug. Sie erwarteten, dass Jesus die Römer, die Unterdrücker, aus dem Land vertreibt. Dass er Gottes Reich mit Macht durchsetzt. Notfalls mit Gewalt. Mit der Hilfe der himmlischen Heerscharen.
Aber das tut Jesus nicht. Er kommt als das Licht in die Welt. Aber nicht als Flutlicht, das sofort alles schlagartig erhellt. Sondern wie eine Kerze. Die verzehrt sich selber, um zu leuchten. Aber sie kann ihr Licht an andere weitergeben. So verbreitet sich das Licht.
Jesus macht es hell, wo es dunkel ist im Leben der Menschen. Macht Kranke gesund. Nimmt Ausgestoßene auf. Gibt Versagern neuen Mut. Bringt allen Gottes Liebe nahe. Egal ob sie es verdienen. Egal, ob sie sie annehmen.
Stimmt das, was Petrus und die anderen über Jesus erzählen? Dass Jesus auch für uns das Licht ist? Der Morgenstern, der nicht am Himmel, sondern in unseren Herzen aufgehen könnte? Der uns innere Klarheit schenken könnte, Gewissheit oder Sicherheit?
Petrus weiss, dass man das nicht so einfach glaubt. Er hat es oft genug selbst erlebt. Aber er war dabei. Und wir, wir können es ihm nur glauben. Wir können es nur glauben, auch wenn es uns eher unglaublich erscheint. Auch Gott können wir nur glauben. Nur ihm vertrauen. Beweise gibt es nicht.
Es geht nur mit Vertrauen. Es geht nur um Vertrauen. Das Vertrauen, das wir auch Glaube nennen, selbst ist der Weg. Unser Vertrauen zu Gott, Gottes Vertrauen zu uns. Unser Weg mit Gott, Gottes Weg mit uns.
Und dabei geht es dann auch um unsere eigene Glaubwürdigkeit. Die Christen sind die einzige Bibel, die die Welt noch liest. Das ist eine nicht mehr neue, aber immer richtigere Erkenntnis. Es reicht nicht aus, auf das, was in der Bibel steht, zu verweisen.
Es wird erwartet, dass wir zeigen, welche Bedeutung unser Glaube für uns hat. Welche Auswirkungen er hat. Dass er für unser alltägliches Leben nicht eine Last, sondern eine Hilfe ist.
Wie können wir glaubwürdig sein? Nicht, indem wir uns auf Autoritäten berufen und Dogmen verkündigen. Sondern indem wir unser Vertrauen zu Gott leben. Indem Gottes Liebe zu uns in unserer Liebe zu unseren Mitmenschen sichtbar und erfahrbar wird.
Das ist ein hoher Anspruch. Das schaffen wir nur ganz selten. Aber es gibt keine andere Möglichkeit. Wir können es nur versuchen. Und wir brauchen uns auch nicht entmutigen lassen, wenn wir damit scheitern.
Denn wir verlieren Gottes Liebe durch unser Scheitern nicht. Das ist das Gute daran. Wir haben nichts zu verlieren. Gottes Liebe bleibt. Wir können uns immer wieder darauf beziehen. Wir können immer wieder neu anfangen, sie weiterzugeben.
Wir können uns jeden Tag wieder neu darauf einlassen und es ausprobieren. Es geht nicht darum, etwas für wahr zu halten, das wir nicht überprüfen können. Es geht nur um Vertrauen. Jeden Tag neu. Amen.
Harald Möhle, Pastor